Hospital Pancas

20.03.2013 22:33

Halloo, heute werde ich euch ein bisschen was über meine Arbeit im Krankenhaus Pancas berichten, welche
ich seit ca. 7 Tagen ausführe. :P
Also... ich muss zugeben, dass ich noch nie so wirklich in einem Krankenhaus in Deutschland war. Ich habe die Notaufnahme
in London so ein bisschen gesehen und als Baby war ich natürlich im Neustädter Krankenhaus ;D, aber so unter den
aufgenommenen Patienten war ich noch nie, weswegen ich nicht so viel Vergleiche habe. Aber auch ohne die, nehme ich
mal an, dass deutsche Krankenhäuser viel größer und fortgeschrittener sind. Man muss aber auch sagen, dass das hier
wirklich ein Dorfkrankenhaus ist =D, wo, wenn etwas zu kompliziert zu behandeln ist, der Patient nach Colatina geschickt wird.
Jeden Tag wird mir gesagt "Hojé está muito tranquilo" "Muito calmo hojé, né?!", was soviel heißt, wie "Heute ist es sehr ruhig hier.", wobei
es eigentlich immer ruhig ist und ich mir so denke "Naja, wie immer eben, oder?". Sie müssten es eigentlich erwähnen, wenn viel los ist. 
Aber ich finde es eigentlich ganz gut so. Wenn hier alles hektisch wäre, hätten sie vielleicht weniger Zeit mir Dinge geduldig zu erklären
oder ich würde hier jeden Tag 9 h bleiben, weil es so viel zu sehen gäbe. Auf jeden Fall sind hier alle Leute sehr nett und ich 
ganz mein Portugiesisch hier gut üben, weil immer viel Zeit zum quatschen und Fragen stellen bleibt. :P
Es ist hier ein bisschen stereotypisch: die Ärzte sind alle ein bisschen machohaft und die Schwestern total verquatscht. 
Vor Ort gibt es hier meistens immer nur einen Arzt, der dann eine 12-24 h Schicht schiebt, so ca. 4 Schwestern, einen Menschen, der röncht (bin
mir jetzt nicht sicher, was er für eine Ausbildung hat), eine Pharmazeutin und dann noch die üblichen Leute in der Administration, Rezeption usw..
Ich schaue hier meistens einfach nur zu, bereite die Spritzen für die Patienten vor, zähle Medikamente (also Bestandaufnahme =P), sortiere Medikamente (
also für wen, was und zu welcher Zeit), sterilisiere Instrumente und versuche da zu helfen, wo es geht. Bis jetzt durfte ich bei einer Nabelbruch-OP
zuschauen, welche ich ja auch schon über mich bringen musste. =P Dann gab es noch eine Schwangere, die ihr Kind bekam und ich dachte schon "Oh Gott, ich weiß nicht, ob ich das aus dem Bio-Film wirklich in echt sehen will :D", welche dann aber nach Colatina gebracht wurde, weil sie erst im 8.Monat war. 
Hmm... gestern war ich bei einem Ultraschall dabei, wo die Bauchspeicheldrüse einer Frau untersucht wurde. Ich muss gestehen, dass ich nicht
genau verstanden habe, was da abging. Der Doktor meinte nur, dass sie kein Fett mehr essen darf und, dass sie operiert werden muss, wenn es schlimmer wird. Dann gab es noch eine Asthmaattacke, einen verheilenden Messerstich, einen psychisch Behinderten, der vom Motorrad gefallen ist und wie Frankenstein
aussah, Schlangenbisse, Knochenbrüche und sonst viele, viele Spritzen. :D Wie ihr seht, passiert hier echt nicht so viel, dafür, dass das auf meine 7 Arbeitstage
aufgeteilt werden muss. Aber ich fühle mich hier sehr wohl und wenn etwas passiert, finde ich es sehr interessant. :) Dieses Berufsfeld macht mir wirklich
mehr Freude, als die Arbeit mit Kindern. Hahaha, ich hoffe, dass klingt jetzt nicht böse. Ich mag Kinder und mochte die Arbeit in der Kinderbetreuung, aber
für immer könnte ich das nicht machen. Ich finde es viel erfüllender Menschen zu heilen, als ihnen etwas beizubringen. Es war ziemlich langweilig, den Kindern
immer und immer wieder Gitarrengriffe beizubringen, die sie in der selben Sekunde, aufgrund von schlechter Konzentration, wieder vergessen haben. 
So, ihr werdet bestimmt nochmal von mir hören, aber ich muss jetzt mal aufhören, weil ich morgen ja wieder ins Krankenhaus muss. ;)

Beijos,
eure Bine

PS: Es gibt ein paar kleine Eindrücke in der Fotogalerie

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